Executive Summary
Der Berliner Wohnimmobilienmarkt zeigt im dritten Quartal 2025 eine fortgesetzte Aufwärtsdynamik mit moderaten bis deutlichen Preissteigerungen in allen Segmenten. Die Kaufpreise für Häuser stiegen um 5,1% gegenüber dem Vorquartal, während der Mietmarkt weiterhin von extremer Angebotsknappheit geprägt ist. Die strukturelle Unterversorgung mit Wohnraum bleibt das zentrale Problem der Hauptstadt.
1. Häuser zum Kauf
Aktuelles Preisniveau und Entwicklung
Im dritten Quartal 2025 erreichte der durchschnittliche Quadratmeterpreis für Kaufhäuser in Berlin 5.171 €/m². Dies stellt eine bemerkenswerte Steigerung gegenüber dem zweiten Quartal 2025 dar, in dem der Durchschnittspreis noch bei 4.919 €/m² lag. Der Quartalsanstieg von 5,1% signalisiert eine deutliche Beschleunigung der Preisentwicklung. Im Jahresvergleich beträgt das Wachstum 3,2%, was auf eine stabilisierte, aber dennoch robuste Aufwärtsbewegung hindeutet.
Die absolute Preisentwicklung zeigt, dass ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit 150 m² Wohnfläche mittlerweile rund 775.650 Euro kostet, während der gleiche Haustyp im Vorquartal noch für etwa 737.850 Euro zu haben war. Diese Differenz von knapp 38.000 Euro innerhalb eines Quartals verdeutlicht die Dynamik des Marktes.
Marktdynamik
Die Angebotsseite des Marktes zeigt deutliche Schwächesignale. Die Baugenehmigungen sind im Vergleich zum Vorjahr um 15% zurückgegangen, was die bereits angespannte Angebotssituation weiter verschärft. Die Neubauaktivität bleibt im Q3 2025 gedämpft, mit nur wenigen größeren Projekten, die zur Fertigstellung kommen. Diese Entwicklung steht im starken Kontrast zur anhaltend hohen Nachfrage nach Einfamilienhäusern im Großraum Berlin.
Der Leerstand im Segment der Kaufhäuser ist praktisch nicht existent. Die wenigen verfügbaren Objekte finden in der Regel innerhalb kurzer Zeit neue Eigentümer. Die durchschnittliche Vermarktungsdauer hat sich gegenüber dem Vorquartal weiter verkürzt, was die Marktanspannung unterstreicht.
Lageunterschiede innerhalb der Stadt
Die Preisentwicklung über die Berliner Bezirke zeigt eine stark fragmentierte Struktur. Während zentrale Lagen wie Berlin-Mitte mit durchschnittlich 4.018 €/m² für Häuser noch unter dem stadtweiten Durchschnitt liegen, verzeichnen die gefragten Außenbezirke mit ihren klassischen Einfamilienhausgebieten deutlich höhere Preise. Besonders Steglitz-Zehlendorf, Charlottenburg-Wilmersdorf und Pankow-Prenzlauer Berg zeigen Spitzenpreise, die teilweise über 6.000 €/m² liegen.
Am Stadtrand, insbesondere in den östlichen Bezirken wie Marzahn-Hellersdorf oder Lichtenberg, bewegen sich die Preise weiterhin auf einem niedrigeren Niveau, zeigen aber die höchsten prozentualen Zuwachsraten. Diese Aufholbewegung der Randbezirke ist ein klarer Indikator für die Verdrängung kaufwilliger Familien aus den zentralen Lagen.
Prognose und Ausblick
Für die kommenden 12 bis 24 Monate ist keine grundlegende Trendwende zu erwarten. Die strukturellen Faktoren – knappes Angebot, rückläufige Neubautätigkeit und stabile Nachfrage – sprechen für eine Fortsetzung des moderaten Preiswachstums. Experten rechnen mit jährlichen Steigerungsraten zwischen 3% und 5% für den Bestandsmarkt.
Die größte Unsicherheit stellt die weitere Entwicklung der Bauzinsen dar. Sollten diese weiter steigen, könnte dies die Nachfrage dämpfen. Allerdings zeigt die bisherige Entwicklung, dass der Berliner Markt relativ resilient gegenüber Zinserhöhungen reagiert, was hauptsächlich auf den chronischen Wohnraummangel zurückzuführen ist.
2. Wohnungen zum Kauf
Aktuelles Preisniveau und Entwicklung
Der Eigentumswohnungsmarkt in Berlin zeigt im Q3 2025 eine deutliche Zweiteilung zwischen Bestands- und Neubauwohnungen. Während Bestandswohnungen mit durchschnittlich 5.140 €/m² gehandelt werden, erreichen Neubauwohnungen mit 8.390 €/m² ein erheblich höheres Preisniveau. Diese Differenz von über 3.000 €/m² hat sich gegenüber dem Vorquartal weiter vergrößert.
Im Jahresvergleich verzeichnet das Segment der Eigentumswohnungen ein Preiswachstum von 5,5%, wobei die Neubaupreise überproportional gestiegen sind. Die höheren Preiszuwächse im Neubausegment reflektieren die gestiegenen Baukosten sowie die extreme Verknappung des Angebots. Eine durchschnittliche 80 m² große Bestandswohnung kostet mittlerweile 411.200 Euro, während für eine vergleichbare Neubauwohnung 671.200 Euro aufgerufen werden.
Marktdynamik
Der Transaktionsmarkt zeigt eine verhaltene Aktivität. Im ersten Halbjahr 2025 wurden stadtweit rund 6.100 Transaktionen registriert, was auf eine Jahresprojektion von etwa 12.200 Verkäufen hindeutet. Dies liegt deutlich unter den Vorkrisenniveaus, als jährlich über 15.000 Wohnungen den Eigentümer wechselten.
Der Leerstand bei Eigentumswohnungen liegt unter einem Prozent und ist damit praktisch nicht vorhanden. Die Vermarktungszeiten haben sich im Q3 2025 weiter verkürzt. Gut geschnittene Wohnungen in gefragten Lagen finden oft innerhalb weniger Wochen neue Käufer. Die Nachfrage übersteigt das Angebot weiterhin deutlich, was zu Bietergefechten bei besonders attraktiven Objekten führt.
Lageunterschiede innerhalb der Stadt
Die innerstädtischen Premium-Lagen wie Prenzlauer Berg, Charlottenburg und Wilmersdorf verzeichnen Spitzenpreise von über 7.000 €/m² für Bestandswohnungen. In diesen Quartieren sind Neubauwohnungen teilweise für über 10.000 €/m² im Angebot. Die Bezirke Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg folgen mit Durchschnittspreisen zwischen 6.000 und 6.500 €/m².
In den Außenbezirken zeigt sich ein differenzierteres Bild. Während etablierte Wohnlagen in Steglitz-Zehlendorf oder Pankow Preise auf innerstädtischem Niveau erreichen, bieten Bezirke wie Spandau, Reinickendorf oder Treptow-Köpenick noch relative Einstiegschancen mit Preisen zwischen 3.500 und 4.500 €/m². Die östlichen Randbezirke Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg bilden mit Preisen unter 3.500 €/m² das untere Ende der Preisskala.
Prognose und Ausblick
Der Bestandsmarkt wird sich nach Experteneinschätzung in den kommenden 12 bis 24 Monaten weiter stabilisieren. Die turbulenten Vorjahre mit starken Preisschwankungen scheinen überwunden. Für Bestandswohnungen wird mit moderaten jährlichen Preissteigerungen von 3% bis 4% gerechnet.
Das Neubausegment bleibt unter erheblichem Druck. Die hohen Baukosten, verschärfte energetische Anforderungen und die restriktive Kreditvergabe der Banken werden die Neubautätigkeit weiterhin dämpfen. Dies dürfte die Preisschere zwischen Bestand und Neubau weiter öffnen. Mittelfristig könnte dies zu einer Verschiebung der Nachfrage zugunsten von sanierten Bestandswohnungen führen.
3. Häuser zur Miete
Aktuelles Preisniveau und Entwicklung
Der Markt für Miethäuser in Berlin stellt ein vergleichsweise kleines, aber stabiles Segment dar. Während konkrete Preisdaten für das Q3 2025 begrenzt verfügbar sind, zeigt sich analog zur allgemeinen Mietpreisentwicklung ein kontinuierlicher Aufwärtstrend. Einfamilienhäuser zur Miete werden typischerweise in einer Preisspanne zwischen 2.000 und 4.500 Euro Kaltmiete angeboten, abhängig von Größe, Ausstattung und Lage.
Die Entwicklung gegenüber dem Vorquartal folgt dem allgemeinen Mietpreistrend mit geschätzten Steigerungen von 2% bis 3%. Im Jahresvergleich dürfte die Preisentwicklung bei etwa 5% bis 6% liegen, wobei neu vermietete Objekte deutlich höhere Aufschläge verzeichnen als Bestandsmietverhältnisse.
Marktdynamik
Die Neubautätigkeit im Segment der Miethäuser zeigt erste Anzeichen einer Erholung, bleibt aber deutlich unter dem tatsächlichen Bedarf. Im Q3 2025 wurden etwa 2.500 neue Mietwohneinheiten fertiggestellt, während der jährliche Bedarf auf mindestens 20.000 Einheiten geschätzt wird. Diese eklatante Unterdeckung verschärft die Angebotssituation kontinuierlich.
Die Fluktuation im Bestand ist historisch niedrig. Mieter geben bestehende Mietverhältnisse nur selten auf, da Neuanmietungen zu deutlich höheren Kosten führen würden. Diese "Lock-in-Effekte" reduzieren die Marktdynamik erheblich und führen zu einer Versteinerung der Mietstrukturen.
Lageunterschiede innerhalb der Stadt
Miethäuser in den grünen Außenbezirken wie Köpenick, Wannsee oder Frohnau sind besonders gefragt und erzielen Spitzenmieten. Hier werden für moderne Einfamilienhäuser mit Garten Kaltmieten von über 3.500 Euro aufgerufen. Die zentrumsnahen Lagen bieten kaum Miethäuser an, da hier die Bebauung überwiegend aus Mehrfamilienhäusern besteht.
In den Randbezirken im Nordosten und Südosten Berlins finden sich noch vereinzelt günstigere Angebote, meist ältere Objekte mit Modernisierungsbedarf. Diese werden typischerweise für 1.500 bis 2.000 Euro Kaltmiete angeboten, finden aber aufgrund des knappen Angebots ebenfalls schnell Mieter.
Prognose und Ausblick
Für die kommenden 12 bis 24 Monate ist mit einer weiteren Verknappung des Angebots zu rechnen. Viele Vermieter von Einfamilienhäusern erwägen angesichts der hohen Verkaufspreise einen Exit aus dem Vermietungsgeschäft. Dies könnte das ohnehin kleine Segment weiter schrumpfen lassen.
Die Mietpreise dürften weiter steigen, allerdings gebremst durch regulatorische Eingriffe und die begrenzte Zahlungsfähigkeit der Mieter. Jährliche Steigerungen von 3% bis 5% erscheinen realistisch, wobei Neuvertragsmieten deutlich stärker zulegen könnten.
4. Wohnungen zur Miete
Aktuelles Preisniveau und Entwicklung
Der Mietwohnungsmarkt in Berlin zeigt im Q3 2025 eine anhaltende Aufwärtsdynamik. Der durchschnittliche Mietpreis erreichte 13,03 €/m², was einen Anstieg von 0,85% gegenüber dem Q2 2025 (12,92 €/m²) darstellt. Parallel dazu wird ein stadtweiter Durchschnittsmietpreis von rund 16,00 €/m² für Neuvertragsmieten berichtet, was die erhebliche Diskrepanz zwischen Bestands- und Neuvertragsmieten verdeutlicht.
Im Jahresvergleich zeigt sich eine noch deutlichere Dynamik: Von Q3 2024 bis Q3 2025 stiegen die Mieten um 5,50% (von 12,35 €/m² auf 13,03 €/m²). Bei Neuvertragsmieten liegt die Steigerung sogar bei etwa 10%, was die angespannte Marktsituation unterstreicht. Eine durchschnittliche 70 m² große Wohnung kostet mittlerweile 912 Euro Kaltmiete, während für Neuverträge häufig über 1.100 Euro aufgerufen werden.
Marktdynamik
Der Mietmarkt ist weiterhin von extremer Angebotsknappheit geprägt. In den ersten drei Quartalen 2025 standen fast 34.000 Inserate nur rund 8.500 tatsächlichen Vertragsabschlüssen gegenüber. Dies bedeutet, dass nur etwa jede vierte angebotene Wohnung tatsächlich vermietet wird, was auf hohe Preisvorstellungen der Vermieter und selektive Mietervergabe hindeutet.
Das Angebot ist gegenüber dem Vorjahr um 5% gestiegen, was eine leichte Entspannung signalisiert. Allerdings bleibt die Nachfrage weiterhin deutlich über dem verfügbaren Angebot. Bei Besichtigungsterminen sind regelmäßig 50 bis 100 Interessenten keine Seltenheit, insbesondere bei preisgünstigen Angeboten in guten Lagen.
Lageunterschiede innerhalb der Stadt
Die Mietpreisunterschiede zwischen den Berliner Bezirken sind erheblich. Die Spanne reicht von 11,90 €/m² in Marzahn-Hellersdorf bis zu knapp 20 €/m² in der City-West. Die teuersten Lagen finden sich traditionell in Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Prenzlauer Berg, wo Neuvertragsmieten regelmäßig über 18 €/m² liegen.
Die innerstädtischen Szenebezirke Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln verzeichnen Durchschnittsmieten zwischen 14 und 16 €/m². Hier ist die Nachfrage besonders bei jungen Mietern und Studenten hoch, was trotz teilweise einfacher Wohnstandards zu hohen Preisen führt. Die Außenbezirke bieten mit Mieten zwischen 10 und 13 €/m² noch relative Erschwinglichkeit, leiden aber unter schlechterer Infrastruktur und längeren Pendelzeiten.
Prognose und Ausblick
Die Entwicklung der Neuvertragsmieten bleibt neben dem ungelösten Wohnungsmangel die zentrale Herausforderung für Berlin. Experten erwarten für die kommenden 12 bis 24 Monate keine Entspannung der Situation. Die strukturelle Unterversorgung mit Wohnraum wird sich voraussichtlich weiter verschärfen, da die Neubautätigkeit den Bedarf nicht decken kann.
Regulatorische Eingriffe wie die Mietpreisbremse und der Milieuschutz werden die Preisentwicklung nur marginal dämpfen können. Für Bestandsmieten wird mit moderaten Steigerungen von 3% bis 4% jährlich gerechnet, während Neuvertragsmieten weiterhin mit 6% bis 8% pro Jahr zulegen dürften. Besonders in gefragten Innenstadtlagen könnte die 20 €/m²-Marke in den kommenden zwei Jahren flächendeckend überschritten werden.
Die Politik steht vor der Herausforderung, einerseits bezahlbaren Wohnraum zu erhalten und andererseits Anreize für Neubauinvestitionen zu schaffen. Ohne eine deutliche Ausweitung der Neubautätigkeit auf mindestens 20.000 Wohnungen jährlich wird sich die Angebots-Nachfrage-Schere weiter öffnen.
Fazit
Der Berliner Wohnimmobilienmarkt befindet sich im Q3 2025 in einer Phase moderater bis starker Preissteigerungen bei anhaltender Angebotsknappheit. Alle vier untersuchten Marktsegmente zeigen Aufwärtstendenzen, wobei der Mietmarkt besonders angespannt bleibt. Die strukturellen Probleme – zu wenig Neubau, hohe Baukosten und starker Zuzug – werden den Markt auch in den kommenden Jahren prägen. Investoren und Selbstnutzer müssen sich auf weiter steigende Preise einstellen, während Mieter mit kontinuierlich steigenden Wohnkosten konfrontiert werden.





























