Immobilienmarktbericht Leipzig Q3 2025
Analyse des Wohnimmobilienmarktes im dritten Quartal 2025 mit Vergleich zum Vorquartal
Marktübersicht
Der Leipziger Wohnimmobilienmarkt zeigt im dritten Quartal 2025 eine fortschreitende Stabilisierung mit moderaten Preissteigerungen bei Kaufobjekten und einer anhaltend dynamischen Entwicklung im Mietsegment. Die Marktbelebung setzt sich gegenüber dem zweiten Quartal 2025 fort, wobei insbesondere das Transaktionsvolumen bei Kaufimmobilien deutlich anzieht. Die strukturelle Angebotsknappheit prägt weiterhin sowohl den Kauf- als auch den Mietmarkt, während die Neubautätigkeit hinter dem tatsächlichen Bedarf zurückbleibt.
1. Häuser zum Kauf
Aktuelles Preisniveau und Entwicklung
Im dritten Quartal 2025 liegt der durchschnittliche Quadratmeterpreis für Häuser in Leipzig bei 3.582 Euro pro Quadratmeter. Dies stellt eine Steigerung von 1,3 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal 2025 dar, in dem der Preis bei 3.536 Euro pro Quadratmeter lag. Im Jahresvergleich zum dritten Quartal 2024 zeigt sich eine deutlichere Aufwärtsbewegung von 4,9 Prozent, ausgehend von damals 3.415 Euro pro Quadratmeter.
Die moderate quartalsweise Preissteigerung signalisiert eine Stabilisierung des Marktes nach der volatilen Phase der vergangenen Jahre. Bemerkenswert ist, dass sich die Preisdynamik im Vergleich zu den starken Schwankungen der Vorjahre deutlich beruhigt hat, während gleichzeitig eine solide Aufwärtsentwicklung zu verzeichnen ist.
Marktdynamik
Das Transaktionsvolumen und die Anzahl der Verkäufe liegen im dritten Quartal 2025 etwa 20 Prozent über dem Vorjahresniveau. Diese deutliche Belebung des Marktes wird maßgeblich durch den bevorstehenden Refinanzierungsdruck bei auslaufenden Zinsbindungen ab 2026 getrieben. Viele Eigentümer nutzen die aktuelle Marktlage für Verkaufsentscheidungen, bevor möglicherweise ungünstigere Refinanzierungsbedingungen greifen.
Die Nachfrage nach Einfamilienhäusern und Reihenhäusern bleibt robust, getragen von einem anhaltenden Zuzug von Familien, Young Professionals und der wachsenden Bevölkerung Leipzigs. Die Neubauaktivität kann jedoch die bestehende Nachfrage nicht adäquat bedienen, was zu einer Verknappung des verfügbaren Angebots führt. Besonders im Segment der energieeffizienten Neubauten übersteigt die Nachfrage das Angebot deutlich.
Lageunterschiede innerhalb der Stadt
Die Preisentwicklung zeigt deutliche geografische Unterschiede innerhalb des Stadtgebiets. Top-Lagen im Zentrum und beliebte Mikrolagen verzeichnen stabile bis leicht steigende Preise und profitieren von ihrer anhaltenden Attraktivität. Besonders gefragt sind die etablierten Wohnviertel wie Gohlis, Schleußig und das Waldstraßenviertel, wo die Quadratmeterpreise teilweise deutlich über dem städtischen Durchschnitt liegen.
Periphere Lagen geraten hingegen zunehmend unter Druck. Hier zeigt sich eine Zweiteilung des Marktes: Während gut angebundene Randlagen mit Entwicklungspotenzial noch moderate Preissteigerungen verzeichnen, stagnieren oder fallen die Preise in weniger attraktiven Außenbezirken. Diese Entwicklung wird durch die veränderten Präferenzen der Käufer verstärkt, die vermehrt auf zentrale Lagen mit guter Infrastruktur setzen.
Prognose und Ausblick
Für die kommenden 12 bis 24 Monate erwarten Marktexperten eine Fortsetzung der moderaten Preissteigerungen bei gleichzeitiger Marktbereinigung. Ab 2026 wird mit einer verstärkten Angebotssituation gerechnet, wenn die Refinanzierungswelle einsetzt und mehr Eigentümer zum Verkauf gezwungen sein könnten. Dies könnte zu einer temporären Entspannung auf der Angebotsseite führen.
Die langfristige Nachfrage nach Häusern in Leipzig bleibt aufgrund des anhaltenden Zuzugs und der positiven wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt stabil. Besonders energieeffiziente Neubauten und sanierte Bestandsimmobilien in guten Lagen werden weiterhin Wertsteigerungspotenzial aufweisen.
2. Wohnungen zum Kauf
Aktuelles Preisniveau und Entwicklung
Der durchschnittliche Quadratmeterpreis für Eigentumswohnungen in Leipzig beträgt im dritten Quartal 2025 zwischen 3.229 und 3.230 Euro pro Quadratmeter. Gegenüber dem zweiten Quartal 2025, in dem der Preis bei etwa 3.180 Euro pro Quadratmeter lag, entspricht dies einer moderaten Steigerung von 1,2 bis 1,3 Prozent. Im Jahresvergleich zeigt sich mit einem Plus von lediglich 0,4 Prozent ein sehr verhaltenes Wachstum, was auf eine Phase der Marktkonsolidierung hindeutet.
Die Preisentwicklung bei Eigentumswohnungen verläuft damit deutlich moderater als bei Häusern. Dies reflektiert eine gewisse Marktsättigung in einzelnen Segmenten sowie eine differenziertere Nachfrageentwicklung. Während hochwertige Neubauwohnungen weiterhin Preissteigerungen verzeichnen, stagnieren die Preise im mittleren und einfachen Bestandssegment weitgehend.
Marktdynamik
Das Angebot an Eigentumswohnungen bleibt weiterhin knapp, wobei die Neubautätigkeit eher zurückhaltend ausfällt. Projektentwickler agieren vorsichtiger als in den Vorjahren, was auf gestiegene Baukosten, höhere Finanzierungskosten und eine unsichere Marktlage zurückzuführen ist. Die Nachfrage zeigt sich stabil, jedoch selektiver als in den Boomjahren.
Der Markt befindet sich in einer Phase der Konsolidierung auf hohem Niveau. Die Verkaufszeiten haben sich im Vergleich zu den Vorjahren verlängert, und Käufer nehmen sich mehr Zeit für Entscheidungen. Preisverhandlungen sind wieder möglich geworden, was in der Hochphase des Marktes undenkbar war. Dennoch bleiben qualitativ hochwertige Objekte in guten Lagen weiterhin schnell verkäuflich.
Lageunterschiede innerhalb der Stadt
Die beliebten und zentralen Viertel Leipzigs weisen weiterhin stabile Preise auf. Besonders gefragt sind Wohnungen in der Südvorstadt, im Musikviertel und in Plagwitz, wo die kulturelle Vielfalt und die urbane Infrastruktur Käufer anziehen. In diesen Lagen liegen die Quadratmeterpreise oft deutlich über dem städtischen Durchschnitt und können bei hochwertigen Objekten 4.000 Euro und mehr erreichen.
Stadtrandbereiche zeigen eine schwächere Preisentwicklung. Hier macht sich die geringere Nachfrage bemerkbar, insbesondere bei älteren Bestandswohnungen ohne energetische Sanierung. Die Preisdifferenz zwischen zentralen und peripheren Lagen hat sich im Vergleich zum Vorquartal leicht vergrößert, was die zunehmende Polarisierung des Marktes unterstreicht.
Prognose und Ausblick
Für die nächsten 12 bis 24 Monate wird eine Fortsetzung der Konsolidierungsphase erwartet. Die Preise dürften sich weitgehend seitwärts bewegen, mit leichten Aufwärtstendenzen in gefragten Lagen und möglichen Preiskorrekturen in weniger attraktiven Bereichen. Die Marktentwicklung wird stark von der allgemeinen Zinsentwicklung und der wirtschaftlichen Situation abhängen.
Mittelfristig könnten sich für Käufer interessante Gelegenheiten ergeben, insbesondere wenn die erwartete Refinanzierungswelle 2026 zu einem erhöhten Angebot führt. Langfristig bleibt Leipzig als wachsende Großstadt mit positiver demografischer Entwicklung ein attraktiver Standort für Wohnungskäufer.
3. Häuser zur Miete
Aktuelles Preisniveau und Entwicklung
Während für Mietshäuser keine separaten Durchschnittswerte vorliegen, orientiert sich das Mietniveau an der allgemeinen Entwicklung des Wohnungsmarktes. Die durchschnittliche Kaltmiete für Wohnimmobilien liegt im dritten Quartal 2025 bei etwa 8,89 Euro pro Quadratmeter. Dies entspricht einer Steigerung von 1,4 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal 2025 und einem Jahresplus von 5,7 Prozent.
Die Mietpreisentwicklung bei Häusern zeigt eine kontinuierliche Aufwärtsdynamik, die durch die anhaltende Nachfrage nach familiengerechtem Wohnraum getrieben wird. Besonders Reihenhäuser und Doppelhaushälften in stadtnahen Lagen sind stark nachgefragt und erzielen überdurchschnittliche Mietpreise.
Marktdynamik
Die Nachfrage nach Mietshäusern übersteigt das verfügbare Angebot deutlich. Im ersten Halbjahr 2025 wurden etwa 1.800 neue Mietwohnungen fertiggestellt, während der jährliche Bedarf bei 3.000 bis 3.500 Einheiten liegt. Diese strukturelle Unterversorgung führt zu einem angespannten Markt mit sehr geringen Leerstandsquoten.
Die Neubauaktivität im Segment der Mietshäuser bleibt hinter den Erwartungen zurück. Hohe Baukosten, gestiegene Finanzierungskosten und regulatorische Anforderungen bremsen die Entwicklung neuer Projekte. Gleichzeitig führt der positive Wanderungssaldo Leipzigs zu einer kontinuierlich steigenden Nachfrage, insbesondere von Familien mit Kindern, die größere Wohneinheiten suchen.
Lageunterschiede innerhalb der Stadt
Energetisch effiziente Neubauten vermieten sich deutlich schneller und erzielen höhere Mietpreise. Der ESG-Effekt wird zunehmend zum entscheidenden Faktor bei der Vermietung. Moderne, energieeffiziente Häuser können Mietpreise von über 12 Euro pro Quadratmeter erzielen, während unsanierte Altbauten oft deutlich darunter liegen.
Die beliebten Viertel im erweiterten Zentrum, wie Gohlis-Süd, Connewitz und Reudnitz, weisen das höchste Mietniveau auf. Hier sind Mietshäuser besonders begehrt, da sie urbanes Wohnen mit dem Komfort eines eigenen Gartens verbinden. In peripheren Lagen sind die Mieten niedriger, jedoch zeigt sich auch hier eine steigende Tendenz aufgrund der allgemeinen Marktanspannung.
Prognose und Ausblick
Für die kommenden 12 bis 24 Monate wird eine moderate Mietsteigerung von 3 bis 4 Prozent jährlich erwartet. Die Nachfrage wird durch den anhaltenden Zuzug nach Leipzig und die zunehmende Zahl von Haushaltsgründungen weiter steigen. Besonders der Trend zum Home-Office verstärkt den Wunsch nach größeren Wohneinheiten mit Garten.
Langfristig wird der Markt für Mietshäuser angespannt bleiben, solange die Neubautätigkeit nicht deutlich gesteigert werden kann. Politische Maßnahmen zur Förderung des Wohnungsbaus könnten mittelfristig zu einer Entspannung beitragen, jedoch ist kurzfristig keine wesentliche Verbesserung der Angebotssituation zu erwarten.
4. Wohnungen zur Miete
Aktuelles Preisniveau und Entwicklung
Die durchschnittliche Kaltmiete für Bestandswohnungen liegt im dritten Quartal 2025 bei 8,89 Euro pro Quadratmeter, während Neubauwohnungen im Durchschnitt 13,10 Euro pro Quadratmeter kosten. Die Medianwerte zeigen mit 13,67 Euro für Neubauten und 8,85 Euro für Bestandswohnungen ein ähnliches Bild. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einer Mietsteigerung von 5,7 Prozent, im Quartalsvergleich zeigt sich ein Anstieg von 1,3 bis 1,4 Prozent.
Die deutliche Preisdifferenz zwischen Neubau und Bestand von etwa 47 Prozent verdeutlicht die Zweiteilung des Mietmarktes. Während moderne, energieeffiziente Neubauwohnungen Premium-Mieten erzielen, bleibt das Preisniveau im Bestandssegment moderater, zeigt aber ebenfalls eine kontinuierliche Aufwärtsentwicklung.
Marktdynamik
Die Angebotsknappheit im Mietsegment prägt weiterhin den Markt. Die geringen Fertigstellungszahlen können mit dem hohen Zuzug nach Leipzig nicht Schritt halten. Der positive Wanderungssaldo, getrieben durch Studierende, Young Professionals und Zuzügler aus anderen Regionen, sorgt für eine kontinuierlich hohe Nachfrage.
Die Neubauaktivität bleibt deutlich hinter dem Bedarf zurück. Während jährlich etwa 3.000 bis 3.500 neue Wohneinheiten benötigt würden, liegt die tatsächliche Fertigstellung deutlich darunter. Diese strukturelle Unterversorgung führt zu kurzen Vermarktungszeiten und einem Vermietermarkt, in dem Interessenten oft in Konkurrenz zueinander stehen.
Lageunterschiede innerhalb der Stadt
Die höchsten Mietpreise werden in zentrumsnahen und beliebten Vierteln erzielt. Stadtteile wie die Südvorstadt, das Waldstraßenviertel und Plagwitz verzeichnen Spitzenmieten, die bei Neubauwohnungen teilweise über 15 Euro pro Quadratmeter liegen. Diese Lagen profitieren von ihrer exzellenten Infrastruktur, der Nähe zu kulturellen Einrichtungen und der guten Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr.
ESG-konforme Neubauprojekte zeigen eine deutlich höhere Vermietungsgeschwindigkeit. Mieter sind zunehmend bereit, für energieeffiziente Wohnungen mit niedrigen Nebenkosten höhere Kaltmieten zu zahlen. Dieser Trend verstärkt sich durch steigende Energiekosten und ein wachsendes Umweltbewusstsein. In peripheren Lagen und bei unsanierten Altbauten sind die Mieten niedriger, jedoch zeigt sich auch hier ein Aufwärtstrend aufgrund der allgemeinen Marktanspannung.
Prognose und Ausblick
Für die nächsten 12 bis 24 Monate wird eine moderate Mietsteigerung von 3 bis 4 Prozent jährlich erwartet. Die hohe Nachfrage und der anhaltende Wohnraummangel werden den Markt auch zukünftig bestimmen. Besonders in zentralen Lagen ist mit weiteren Preissteigerungen zu rechnen, während sich in Randlagen die Entwicklung moderater gestalten dürfte.
Langfristig bleibt der Leipziger Mietwohnungsmarkt aufgrund der positiven demografischen Entwicklung und der wirtschaftlichen Dynamik der Stadt angespannt. Nur eine deutliche Ausweitung der Neubautätigkeit könnte zu einer Entspannung führen. Politische Initiativen zur Wohnraumförderung und mögliche regulatorische Eingriffe wie Mietpreisbremsen könnten die Entwicklung beeinflussen, jedoch ist kurzfristig keine grundlegende Veränderung der Marktsituation zu erwarten.
Fazit
Der Leipziger Wohnimmobilienmarkt präsentiert sich im dritten Quartal 2025 als stabiler, aber angespannter Markt mit unterschiedlichen Entwicklungen in den einzelnen Segmenten. Während der Kaufmarkt eine Phase der Konsolidierung mit moderaten Preissteigerungen durchläuft, zeigt der Mietmarkt eine anhaltend dynamische Entwicklung mit kontinuierlichen Preiserhöhungen.
Die strukturelle Angebotsknappheit bleibt das bestimmende Element des Marktes. Mit einer Neubautätigkeit, die deutlich hinter dem tatsächlichen Bedarf zurückbleibt, und einem anhaltenden Bevölkerungswachstum wird sich diese Situation mittelfristig nicht entspannen. Käufer und Mieter müssen sich auf ein weiterhin hohes Preisniveau einstellen, wobei die Qualität und energetische Effizienz der Immobilien zunehmend preisbestimmend werden.
Die erwartete Refinanzierungswelle ab 2026 könnte zu einer temporären Marktbereinigung führen und insbesondere im Kaufsegment für eine erhöhte Angebotsvielfalt sorgen. Langfristig bleibt Leipzig als dynamische Großstadt mit positiver wirtschaftlicher und demografischer Entwicklung ein attraktiver Immobilienstandort mit weiterem Wertsteigerungspotenzial in ausgewählten Lagen und Segmenten.





























