Immobilienmarktbericht Leipzig - Q3 2025
Der Leipziger Wohnimmobilienmarkt zeigt im dritten Quartal 2025 eine deutliche Belebung mit steigenden Transaktionszahlen und einer selektiven Preisstabilisierung. Die Marktdynamik wird maßgeblich durch den bevorstehenden Refinanzierungsdruck ab 2026 und die aktuelle Zinssituation geprägt, was zu einer erhöhten Verkaufsbereitschaft führt.
1. Häuser zum Kauf
Aktuelles Preisniveau und Entwicklung
Im dritten Quartal 2025 liegt der durchschnittliche Quadratmeterpreis für Häuser in Leipzig bei 3.582 Euro. Dies stellt eine beachtliche Steigerung von 4,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal dar, als der Preis noch bei 3.415 Euro lag. Die Preisentwicklung zeigt eine robuste Erholung des Marktsegments, wobei die Quartal-zu-Quartal-Dynamik mit einem Anstieg von 0,8 Prozent gegenüber Q2 2025 moderat ausfällt.
Die Kaufpreise für durchschnittliche Einfamilienhäuser bewegen sich je nach Lage und Ausstattung zwischen 450.000 und 650.000 Euro. Besonders gefragt sind modernisierte Bestandsimmobilien mit energetischer Sanierung, die Preisaufschläge von bis zu 15 Prozent gegenüber unsanierten Objekten erzielen.
Marktdynamik
Das Transaktionsvolumen im Häusermarkt hat sich gegenüber dem Vorjahr deutlich erhöht. Die Anzahl der Verkäufe liegt etwa 20 Prozent über dem Niveau des ersten Halbjahres 2024, was auf eine spürbare Marktbelebung hindeutet. Das Angebot hat sich leicht erhöht, da viele Eigentümer die aktuelle Marktsituation vor dem erwarteten Refinanzierungsdruck 2026 nutzen möchten.
Die Nachfrage konzentriert sich verstärkt auf Objekte mit guter Energiebilanz und modernem Ausstattungsstandard. Die durchschnittliche Vermarktungsdauer hat sich auf etwa 3-4 Monate verkürzt, was eine deutliche Verbesserung gegenüber den Vorquartalen darstellt. Die Neubauaktivität im Einfamilienhausbereich bleibt aufgrund hoher Baukosten und Grundstücksknappheit weiterhin verhalten.
Lageunterschiede innerhalb der Stadt
Die Preisentwicklung zeigt deutliche Unterschiede zwischen den Stadtteilen. Im beliebten Zentrum-Südost-Bereich liegen die Quadratmeterpreise mit 3.567 Euro nahe am städtischen Durchschnitt, zeigen aber mit einem Anstieg von nur 1,2 Prozent zum Vorjahr eine moderatere Entwicklung. Premium-Lagen wie Gohlis-Süd, Waldstraßenviertel und Marienbrunn verzeichnen Spitzenpreise von über 4.200 Euro pro Quadratmeter.
In den Randlagen wie Grünau, Paunsdorf oder Mockau liegen die Preise mit 2.800 bis 3.200 Euro pro Quadratmeter deutlich unter dem Durchschnitt, zeigen aber prozentual die stärksten Zuwächse. Besonders gefragt sind familienfreundliche Stadtteile mit guter Infrastruktur wie Schleußig, Connewitz und Plagwitz, wo die Preise zwischen 3.800 und 4.100 Euro pro Quadratmeter rangieren.
Prognose und Ausblick
Für die kommenden 12 bis 24 Monate erwarten Marktexperten eine weitere moderate Preissteigerung von 3 bis 5 Prozent jährlich. Der Refinanzierungsdruck durch auslaufende Zinsbindungen ab 2026 wird voraussichtlich zu einem erhöhten Angebot führen, was die Preisentwicklung dämpfen könnte. Die aktuelle Sollzinsbindung von 3,8 bis 4,0 Prozent p.a. für zehnjährige Darlehen macht Immobilienkäufe wieder attraktiver.
Langfristig profitiert der Leipziger Häusermarkt von der anhaltenden Zuwanderung und der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt. Besonders Objekte mit zukunftsfähiger Energieversorgung und in integrierten Lagen werden weiterhin stark nachgefragt bleiben.
2. Wohnungen zum Kauf
Aktuelles Preisniveau und Entwicklung
Eigentumswohnungen in Leipzig kosten im dritten Quartal 2025 durchschnittlich 3.229 Euro pro Quadratmeter. Dies entspricht einem marginalen Anstieg von 0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal (Q3 2024: 3.215 Euro). Im Quartalsvergleich zeigt sich eine Steigerung von 1,2 Prozent gegenüber Q2 2025, was auf eine allmähliche Marktstabilisierung hindeutet.
Die absolute Preisspanne für Eigentumswohnungen reicht von etwa 180.000 Euro für kleine 2-Zimmer-Wohnungen in einfachen Lagen bis zu über 750.000 Euro für großzügige Penthouse-Wohnungen in Toplage. Der Durchschnittspreis für eine 75-Quadratmeter-Wohnung liegt bei etwa 242.000 Euro.
Marktdynamik
Der Wohnungsmarkt zeigt eine deutlich erhöhte Aktivität mit Transaktionszahlen, die teilweise wieder Boom-Niveau erreichen. Die Marktbelebung wird durch verschiedene Faktoren getrieben: verbesserte Finanzierungsbedingungen, Nachholeffekte aus den Vorjahren und die Erwartung steigender Zinsen motivieren Käufer zum Handeln.
Das Angebot an Eigentumswohnungen hat sich im Vergleich zum Vorquartal leicht erhöht, kann aber die gestiegene Nachfrage nicht vollständig bedienen. Besonders im mittleren Preissegment zwischen 200.000 und 350.000 Euro herrscht ein Nachfrageüberhang. Die Neubauaktivität konzentriert sich auf größere Wohnprojekte in Entwicklungsgebieten, wobei die Fertigstellungszahlen noch unter dem langfristigen Durchschnitt liegen.
Lageunterschiede innerhalb der Stadt
Die Preisentwicklung zeigt erhebliche Disparitäten zwischen den Stadtteilen. Im begehrten Zentrum-Südost erreichen die Quadratmeterpreise mit 4.487 Euro Spitzenwerte, zeigen allerdings mit einem Rückgang von 2,6 Prozent zum Vorjahr eine Konsolidierung nach vorherigen Überhitzungstendenzen.
Die höchsten Preise werden in den Gründerzeitvierteln wie dem Waldstraßenviertel, Gohlis und der Südvorstadt mit teilweise über 5.000 Euro pro Quadratmeter erzielt. Mittelpreisige Lagen wie Reudnitz, Lindenau und Plagwitz bewegen sich zwischen 3.200 und 3.800 Euro pro Quadratmeter. In den Plattenbaugebieten wie Grünau oder Mockau liegen die Preise mit 1.800 bis 2.400 Euro pro Quadratmeter deutlich darunter, verzeichnen aber stabile Nachfrage durch Kapitalanleger.
Prognose und Ausblick
Die Prognose für den Eigentumswohnungsmarkt in Leipzig bleibt für die nächsten 12 bis 24 Monate verhalten optimistisch. Experten erwarten eine Preissteigerung von 2 bis 4 Prozent jährlich, wobei die Entwicklung stark von der weiteren Zinsentwicklung und der wirtschaftlichen Gesamtlage abhängt.
Der erwartete Refinanzierungsdruck ab 2026 könnte zu einem temporär erhöhten Angebot führen, was Käufern bessere Verhandlungspositionen verschafft. Langfristig bleibt Leipzig als wachsende Großstadt mit diversifizierter Wirtschaftsstruktur und hoher Lebensqualität ein attraktiver Wohnungsmarkt. Besonders gefragt bleiben energieeffiziente Neubauten und kernsanierte Altbauwohnungen in zentralen Lagen.
3. Häuser zur Miete
Aktuelles Preisniveau und Entwicklung
Der Mietmarkt für Häuser in Leipzig zeigt im dritten Quartal 2025 eine differenzierte Entwicklung. Basierend auf den allgemeinen Mietpreistrends und der spezifischen Nachfragesituation liegen die Mietpreise für Einfamilienhäuser zwischen 1.200 und 2.500 Euro monatlich, abhängig von Größe, Ausstattung und Lage. Reihenhäuser werden typischerweise zwischen 900 und 1.600 Euro vermietet.
Die Quadratmetermietpreise für Häuser liegen durchschnittlich etwa 15 bis 20 Prozent unter den Wohnungsmieten, was der größeren Wohnfläche und oft periphereren Lage geschuldet ist. Ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit 140 Quadratmetern kostet etwa 1.650 Euro Kaltmiete, was einem Quadratmeterpreis von etwa 11,80 Euro entspricht.
Marktdynamik
Das Angebot an Miedhäusern bleibt weiterhin knapp, da viele Eigentümer ihre Häuser lieber verkaufen als vermieten. Die Nachfrage kommt hauptsächlich von Familien mit Kindern und Paaren mittleren Alters, die mehr Platz und einen Garten suchen. Die durchschnittliche Mietdauer bei Häusern liegt mit 5-7 Jahren deutlich über der von Wohnungen.
Die Leerstandsquote im Segment der Miedhäuser ist praktisch null. Neu auf den Markt kommende Objekte werden meist innerhalb von zwei Wochen vermietet. Die Neubauaktivität im Mietbereich konzentriert sich fast ausschließlich auf Reihenhäuser und Doppelhaushälften in Neubaugebieten am Stadtrand.
Lageunterschiede innerhalb der Stadt
Die höchsten Mietpreise für Häuser werden in den gehobenen Stadtteilen wie Marienbrunn, Gohlis-Süd und dem Waldstraßenviertel erzielt, wo moderne Stadthäuser bis zu 3.000 Euro Monatsmiete kosten können. In familienfreundlichen Stadtteilen wie Schleußig, Stötteritz oder Wiederitzsch bewegen sich die Mieten für typische Einfamilienhäuser zwischen 1.400 und 2.000 Euro.
In den Randlagen wie Liebertwolkwitz, Holzhausen oder Mölkau sind Häuser für 1.000 bis 1.500 Euro zu mieten. Diese Gebiete profitieren von ihrer ruhigen Lage und guten Anbindung, bieten aber weniger urbane Infrastruktur. Die günstigsten Mietpreise finden sich in den östlichen Stadtteilen wie Engelsdorf oder Paunsdorf mit Mieten zwischen 800 und 1.200 Euro.
Prognose und Ausblick
Für die kommenden 12 bis 24 Monate wird mit einer moderaten Mietsteigerung von 3 bis 4 Prozent jährlich gerechnet. Die Nachfrage nach Miedhäusern wird voraussichtlich weiter steigen, da sich viele Haushalte den Kauf aufgrund der gestiegenen Zinsen nicht leisten können oder wollen.
Der Trend zum Homeoffice verstärkt die Nachfrage nach Häusern mit zusätzlichen Arbeitszimmern. Energieeffiziente Häuser mit Wärmepumpe oder Solaranlage können Mietaufschläge von 10 bis 15 Prozent erzielen. Langfristig könnte sich das Angebot durch institutionelle Investoren erhöhen, die verstärkt in den Bau von Mietreihenhäusern investieren.
4. Wohnungen zur Miete
Aktuelles Preisniveau und Entwicklung
Die durchschnittliche Kaltmiete für Wohnungen in Leipzig beträgt im dritten Quartal 2025 8,89 Euro pro Quadratmeter. Dies stellt einen Anstieg von 1,37 Prozent gegenüber dem Vorquartal (Q2 2025: 8,77 Euro/m²) und eine deutliche Steigerung von 5,70 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal (Q3 2024: 8,41 Euro/m²) dar.
Die absolute Mietpreisspanne reicht von etwa 350 Euro für kleine 1-Zimmer-Apartments in einfachen Lagen bis zu über 1.800 Euro für luxuriöse 4-Zimmer-Wohnungen in Toplagen. Eine durchschnittliche 2-Zimmer-Wohnung mit 65 Quadratmetern kostet etwa 578 Euro Kaltmiete, während für eine 3-Zimmer-Wohnung mit 85 Quadratmetern etwa 756 Euro fällig werden.
Marktdynamik
Der Mietwohnungsmarkt in Leipzig zeigt eine anhaltend hohe Dynamik mit starker Nachfrage und knappem Angebot. Die Leerstandsquote liegt stadtweit bei unter 3 Prozent, in beliebten Stadtteilen sogar unter 1 Prozent. Die durchschnittliche Insertionsdauer für Mietwohnungen beträgt nur noch 7 bis 10 Tage.
Die Nachfrage wird hauptsächlich durch Zuzug von Studierenden, Young Professionals und Familien getrieben. Leipzig verzeichnet weiterhin positive Wanderungssalden, was den Druck auf den Mietwohnungsmarkt erhöht. Die Neubauaktivität kann mit der Nachfrage nicht Schritt halten - im ersten Halbjahr 2025 wurden etwa 1.800 neue Mietwohnungen fertiggestellt, der Bedarf liegt jedoch bei geschätzten 3.000 bis 3.500 Einheiten jährlich.
Lageunterschiede innerhalb der Stadt
Die Mietpreisunterschiede zwischen den Stadtteilen sind erheblich. In den begehrten Szenevierteln wie Südvorstadt, Plagwitz und Connewitz liegen die Mieten bei 10 bis 12 Euro pro Quadratmeter. Das Zentrum und zentrumsnahe Lagen wie Reudnitz oder Schleußig bewegen sich zwischen 9 und 11 Euro pro Quadratmeter.
Die günstigsten Mieten finden sich in den Großwohnsiedlungen wie Grünau (6,50 bis 7,50 Euro/m²), Mockau (7 bis 8 Euro/m²) und Paunsdorf (6,80 bis 7,80 Euro/m²). Diese Stadtteile profitieren von guter ÖPNV-Anbindung und modernisierten Wohnungen, kämpfen aber noch mit Imageproblemen. Mittelpreisige Lagen wie Gohlis, Lindenau oder Volkmarsdorf verzeichnen Mieten zwischen 8 und 9,50 Euro pro Quadratmeter.
Neubauwohnungen liegen generell 20 bis 30 Prozent über dem Bestandsniveau. In Toplagen werden für moderne Neubauwohnungen bis zu 15 Euro pro Quadratmeter aufgerufen. Altbauwohnungen in sanierten Gründerzeithäusern erzielen in gefragten Vierteln 11 bis 13 Euro pro Quadratmeter.
Prognose und Ausblick
Die Mietpreisentwicklung wird in den kommenden 12 bis 24 Monaten voraussichtlich moderat bleiben, mit erwarteten Steigerungen von 3 bis 5 Prozent jährlich. Die gesetzlichen Regulierungen wie die Mietpreisbremse dämpfen die Entwicklung in Bestandsbauten, während Neubauten und modernisierte Wohnungen stärkere Preisanstiege verzeichnen könnten.
Der demografische Wandel und die anhaltende Urbanisierung werden den Leipziger Mietwohnungsmarkt weiter unter Druck setzen. Besonders kleine, bezahlbare Wohnungen für Singles und Senioren sowie familiengerechte Wohnungen mit drei und mehr Zimmern bleiben Mangelware. Die Stadt Leipzig plant verschiedene Maßnahmen zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums, darunter die Ausweitung des kommunalen Wohnungsbaus und die Förderung genossenschaftlicher Wohnprojekte.
Langfristig könnte sich der Markt durch verstärkte Neubautätigkeit und die Konversion von Büro- zu Wohnflächen entspannen. Der Trend zu flexiblen Arbeitsmodellen könnte zudem die Nachfrage in peripheren Lagen stärken, wo günstigere Mieten und mehr Wohnfläche geboten werden.
Fazit
Der Leipziger Wohnimmobilienmarkt präsentiert sich im dritten Quartal 2025 in einer Phase der Stabilisierung und selektiven Erholung. Die Kaufpreise zeigen moderate Steigerungen, während der Mietmarkt weiterhin von hoher Nachfrage und Angebotsknappheit geprägt ist. Die bevorstehende Refinanzierungswelle ab 2026 könnte zu einer Marktbereinigung führen und Käufern bessere Chancen bieten.
Leipzig bleibt aufgrund seiner wirtschaftlichen Dynamik, der vergleichsweise moderaten Preise im bundesdeutschen Vergleich und der hohen Lebensqualität ein attraktiver Immobilienstandort. Investoren und Selbstnutzer sollten die aktuelle Marktphase für strategische Entscheidungen nutzen, bevor sich die Rahmenbedingungen möglicherweise wieder verschärfen.





























