Immobilienmarktbericht Wiesbaden - Q3 2025
Der Wiesbadener Immobilienmarkt zeigt im dritten Quartal 2025 eine Phase der Stabilisierung nach den turbulenten Vorjahren. Während sich die Kaufpreise auf einem konsolidierten Niveau eingependelt haben, setzt sich der Aufwärtstrend bei den Mietpreisen kontinuierlich fort. Die hessische Landeshauptstadt präsentiert sich als Markt mit differenzierter Entwicklung, wobei insbesondere die Segmentierung zwischen Kauf- und Mietmarkt sowie die Lageunterschiede innerhalb des Stadtgebiets deutlich hervortreten.
1. Häuser zum Kauf
Aktuelles Preisniveau und Entwicklung
Im dritten Quartal 2025 liegt der durchschnittliche Quadratmeterpreis für Häuser in Wiesbaden bei 4.617 Euro. Damit zeigt sich gegenüber dem Vorquartal (Q2 2025) mit ebenfalls 4.617 Euro pro Quadratmeter eine bemerkenswerte Preisstabilität. Diese Seitwärtsbewegung markiert eine wichtige Phase der Konsolidierung nach den deutlichen Preiskorrekturen des Vorjahres.
Im Jahresvergleich wird jedoch eine moderate Erholung sichtbar: Gegenüber dem dritten Quartal 2024, als der Durchschnittspreis noch bei etwa 4.490 Euro pro Quadratmeter lag, entspricht dies einem Anstieg von rund 2,9 Prozent. Diese Entwicklung ist besonders bemerkenswert vor dem Hintergrund der massiven Preisrückgänge, die teilweise bis zu 28 Prozent in einzelnen Kategorien betrugen. Die aktuelle Preisstabilität deutet auf eine erfolgreiche Bodenbildung hin, die dem Markt nach der vorangegangenen Korrekturphase neue Orientierung gibt.
Marktdynamik
Die Verkaufszahlen für Häuser haben sich auf einem mittleren Niveau stabilisiert. Die durchschnittliche Vermarktungsdauer ist zwar leicht gestiegen, liegt aber bei attraktiven Objekten in guten Lagen weiterhin unter drei Monaten. Dies zeigt, dass trotz der Marktberuhigung qualitativ hochwertige Immobilien nach wie vor zügig ihre Käufer finden.
Die Neubauaktivität im Häusersegment konzentriert sich aktuell auf kleine, hochwertige Projekte in bevorzugten Lagen. Großprojekte sind deutlich seltener geworden, was hauptsächlich auf die gestiegenen Baukosten und die Verknappung von Bauland zurückzuführen ist. Diese eingeschränkte Neubautätigkeit wirkt sich stabilisierend auf die Bestandspreise aus, da das Angebot nicht signifikant erweitert wird.
Lageunterschiede innerhalb der Stadt
Die Preisentwicklung zeigt deutliche geografische Unterschiede innerhalb des Wiesbadener Stadtgebiets. Zentrumsnahe Lagen verzeichnen stabile oder sogar leicht steigende Preise. Besonders gefragt sind die klassischen Villenviertel wie das Komponistenviertel, Sonnenberg und die Nerotal-Region, wo die Preise ihre Höchststände weitgehend halten konnten.
Im Gegensatz dazu mussten Stadtrandgebiete teilweise Preisrückgänge von bis zu fünf Prozent im Jahresvergleich hinnehmen. Stadtteile wie Erbenheim, Breckenheim oder Delkenheim zeigen sich anfälliger für Preiskorrekturen, da hier die Nachfrage weniger konzentriert ist und Käufer preissensibler agieren. Die etablierten Wohngebiete in mittleren Lagen wie Biebrich oder Schierstein bewegen sich preislich zwischen diesen beiden Polen.
Prognose und Ausblick
Für die kommenden 12 bis 24 Monate erwarten Marktexperten eine Fortsetzung der stabilen Entwicklung mit geringen Preissteigerungen oder anhaltenden Seitwärtsbewegungen. Die Bodenbildung nach den vorangegangenen Preiskorrekturen scheint abgeschlossen, was sowohl Investoren als auch Selbstnutzern neue Einstiegschancen bietet.
Die Neubauaktivität wird voraussichtlich auf niedrigem Niveau verbleiben, bedingt durch anhaltende Bauland- und Kostenengpässe. Dies könnte mittelfristig zu einer weiteren Verknappung des Angebots führen und damit preisstützend wirken. Die Nachfrage wird sich weiterhin auf bevorzugte Lagen konzentrieren, wodurch sich die Preisschere zwischen Premium- und Standardlagen möglicherweise weiter öffnet.
2. Wohnungen zum Kauf
Aktuelles Preisniveau und Entwicklung
Der durchschnittliche Quadratmeterpreis für Eigentumswohnungen in Wiesbaden liegt im dritten Quartal 2025 bei 4.303 Euro. Dies stellt einen leichten Rückgang gegenüber dem zweiten Quartal 2025 dar, in dem der Preis noch bei 4.332 Euro pro Quadratmeter lag - ein Minus von etwa 0,7 Prozent. Diese marginale Korrektur fügt sich in das Bild eines weitgehend stabilisierten, aber leicht unter Druck stehenden Marktsegments ein.
Im Jahresvergleich zeigt sich ebenfalls eine leicht rückläufige Tendenz: Von 4.347 Euro pro Quadratmeter im dritten Quartal 2024 auf die aktuellen 4.303 Euro entspricht dies einem Rückgang von etwa einem Prozent. Je nach Immobilientyp variieren die Preisveränderungen zwischen minus 1,5 Prozent für Bestandswohnungen und bis zu minus 7,3 Prozent für einzelne Neubauwohnungen in weniger gefragten Lagen.
Marktdynamik
Bemerkenswert ist die deutlich gestiegene Transaktionsaktivität im Wohnungssegment. Die Anzahl der verkauften Wohnungen ist im Vergleich zu 2023 um beeindruckende 69 Prozent gestiegen. Diese erhöhte Marktaktivität zeigt, dass trotz oder gerade wegen der leichten Preiskorrekturen mehr Käufer den Markteinstieg wagen.
Die Neubauaktivität bleibt gemäß den Berichten aus dem zweiten Quartal weiterhin gering. Die Nachfrage konzentriert sich verstärkt auf zentrale Lagen und hochwertige Bestandswohnungen, die trotz des insgesamt reicheren Angebots schnell ihre Abnehmer finden. Der Leerstand bleibt auf sehr niedrigem Niveau, was die grundsätzliche Attraktivität des Wiesbadener Wohnungsmarktes unterstreicht.
Lageunterschiede innerhalb der Stadt
Die zentralen und beliebten Stadtteile Wiesbadens zeigen sich weitgehend immun gegen die leichten Preiskorrekturen. In der Innenstadt, im Westend und in den gehobenen Wohnlagen wie dem Dichterviertel oder entlang der Wilhelmstraße halten sich die Preise stabil oder liegen sogar leicht über dem städtischen Durchschnitt.
Stadtrandlagen und weniger attraktive Viertel stehen hingegen unter stärkerem Preisdruck. Hier macht sich die erhöhte Verkaufsaktivität in Form von mehr Verhandlungsspielraum für Käufer bemerkbar. Besonders Neubauwohnungen in peripheren Lagen mussten teilweise deutlichere Preisabschläge hinnehmen, um Käufer zu finden.
Prognose und Ausblick
Der Markt für Eigentumswohnungen wird voraussichtlich in den nächsten 12 bis 24 Monaten seine stabile bis leicht rückläufige Tendenz beibehalten. Die stark gestiegenen Transaktionszahlen deuten auf eine gesunde Marktaktivität hin, die jedoch nicht von steigenden Preisen begleitet wird.
Die begrenzte Neubautätigkeit und der anhaltende Nachfrageüberhang werden den Markt weiterhin eng halten. Experten erwarten mögliche leichte Preiskorrekturen bei Neubauwohnungen, insbesondere in weniger bevorzugten Lagen, während Premium-Bestandswohnungen in Top-Lagen ihre Wertstabilität behalten dürften. Die erhöhte Markttransparenz und das gewachsene Angebot geben Käufern mehr Auswahlmöglichkeiten, was den Preisdruck moderat erhöhen könnte.
3. Häuser zur Miete
Aktuelles Preisniveau und Entwicklung
Die Mietpreise für Häuser in Wiesbaden liegen im dritten Quartal 2025 bei durchschnittlich etwa 12,00 Euro pro Quadratmeter. Diese Einschätzung basiert auf den allgemeinen Mietpreissteigerungen im Wohnimmobiliensegment, da spezifische Daten ausschließlich für Mietshäuser in den verfügbaren Quellen nicht separat ausgewiesen werden. Die Entwicklung zeigt jedoch einen klaren Aufwärtstrend, der sich parallel zu den Mietwohnungen vollzieht.
Im Quartalsvergleich ist von einer Steigerung von etwa 1,9 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal 2025 auszugehen, was dem generellen Trend im Mietmarkt entspricht. Im Jahresvergleich haben sich die Mietpreise für Häuser um schätzungsweise vier bis fünf Prozent erhöht, was die anhaltende Dynamik im Mietsegment unterstreicht.
Marktdynamik
Das Mietangebot für Häuser bleibt in Wiesbaden ausgesprochen knapp. Die Nachfrage übersteigt das verfügbare Angebot deutlich, was zu einem sehr geringen Leerstand führt. Mietinteressenten müssen sich auf längere Suchzeiten einstellen und bei attraktiven Objekten schnell entscheidungsbereit sein.
Die strukturelle Wohnungsknappheit in Wiesbaden wirkt sich besonders stark auf das Segment der Miethäuser aus. Die ohnehin geringe Neubautätigkeit konzentriert sich hauptsächlich auf Eigentumsobjekte, während neue Miethäuser kaum auf den Markt kommen. Diese Angebots-Nachfrage-Konstellation führt zu kontinuierlichen Preisanstiegen und einem Vermietermarkt mit wenig Verhandlungsspielraum für Mieter.
Lageunterschiede innerhalb der Stadt
Die höchsten Mietpreise für Häuser finden sich erwartungsgemäß in den zentralen Lagen und beliebten Stadtteilen. In der Innenstadt, in Sonnenberg oder im Komponistenviertel werden Spitzenmieten aufgerufen, die deutlich über dem städtischen Durchschnitt liegen. Hier ist der Leerstand praktisch bei null, und freiwerdende Objekte finden innerhalb kürzester Zeit neue Mieter.
In den Stadtrandgebieten zeigt sich ein differenzierteres Bild. Während familienfreundliche Stadtteile wie Naurod oder Kloppenheim ebenfalls hohe Nachfrage und entsprechende Mietpreise verzeichnen, sind in weniger gut angebundenen Lagen moderate Preisunterschiede feststellbar. Dennoch bleibt auch hier das Angebot knapp, sodass Mieter nur begrenzte Auswahlmöglichkeiten haben.
Prognose und Ausblick
Die Mieten für Häuser werden in den kommenden 12 bis 24 Monaten voraussichtlich weiter moderat steigen. Der angespannte Markt mit hoher Nachfrage und geringem Leerstand bietet kaum Entspannungspotenzial. Die erhöhten Baukosten und das fehlende Neubauangebot verstärken die Situation zusätzlich.
Experten gehen davon aus, dass sich der Aufwärtstrend bei den Mieten fortsetzt, wobei jährliche Steigerungen im Bereich von drei bis fünf Prozent realistisch erscheinen. Besonders in innerstädtischen Bereichen und gefragten Wohnlagen ist mit überdurchschnittlichen Mietpreissteigerungen zu rechnen. Eine Trendwende ist erst bei einer signifikanten Ausweitung des Angebots zu erwarten, was jedoch angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen unwahrscheinlich erscheint.
4. Wohnungen zur Miete
Aktuelles Preisniveau und Entwicklung
Der durchschnittliche Mietpreis für Wohnungen in Wiesbaden beträgt im dritten Quartal 2025 exakt 12,11 Euro pro Quadratmeter. Dies markiert einen Anstieg gegenüber dem zweiten Quartal 2025, in dem die Durchschnittsmiete noch bei 11,88 Euro pro Quadratmeter lag. Die Steigerung von 1,94 Prozent innerhalb eines Quartals verdeutlicht die anhaltende Dynamik im Mietwohnungsmarkt.
Im Jahresvergleich zeigt sich die Aufwärtsentwicklung noch deutlicher: Die Mieten sind vom dritten Quartal 2024 zum dritten Quartal 2025 um 4,34 bis 5,13 Prozent gestiegen. Damit setzt sich der Aufwärtstrend der vergangenen Jahre unvermindert fort und zeigt die strukturelle Anspannung im Wiesbadener Mietwohnungsmarkt.
Marktdynamik
Der Mietwohnungsmarkt in Wiesbaden ist durch eine außerordentlich hohe Nachfrage bei gleichzeitig begrenztem Angebot gekennzeichnet. Die Leerstandsquote bewegt sich auf historisch niedrigem Niveau, was Vermietern eine komfortable Marktposition verschafft. Bei Neuvermietungen sind regelmäßig Dutzende von Bewerbungen auf eine Wohnung keine Seltenheit.
Neubauten im Mietwohnungssegment sind rar geworden. Die wenigen fertiggestellten Projekte werden meist zu Höchstpreisen vermietet und sind trotzdem sofort ausgebucht. Die Nachfrage konzentriert sich verstärkt auf zentrumsnahe Lagen und Stadtteile mit guter Infrastruktur. Die Verweildauer von Mietwohnungsanzeigen auf den einschlägigen Portalen hat sich auf wenige Tage reduziert, bei besonders attraktiven Angeboten sogar auf Stunden.
Lageunterschiede innerhalb der Stadt
Die Mietpreisunterschiede innerhalb Wiesbadens sind erheblich und haben sich im dritten Quartal 2025 weiter ausdifferenziert. In bevorzugten zentralen Lagen, besonders in der Nähe von wichtiger Infrastruktur und Arbeitsplätzen, werden Spitzenmieten von über 14 Euro pro Quadratmeter aufgerufen. Die Innenstadt, das Rheingauviertel und das Westend führen die Preisliste an.
In Stadtrandgebieten sind die Mieten merklich günstiger, liegen aber auch hier selten unter 10 Euro pro Quadratmeter. Stadtteile wie Kostheim, Kastel oder die östlichen Vororte bieten noch das beste Preis-Leistungs-Verhältnis, wobei auch hier die Preise kontinuierlich steigen. Die traditionell günstigen Quartiere werden zunehmend von Mietern entdeckt, die aus den Premiumlagen verdrängt werden, was auch dort zu Preissteigerungen führt.
Prognose und Ausblick
Die Prognose für den Mietwohnungsmarkt in Wiesbaden bleibt eindeutig: Weitere Preissteigerungen sind in den nächsten 12 bis 24 Monaten zu erwarten. Die strukturellen Faktoren - knappes Angebot, hohe Nachfrage, geringe Neubautätigkeit - werden sich nicht kurzfristig ändern. Experten rechnen mit jährlichen Mietsteigerungen im Bereich von vier bis sechs Prozent.
Die Wohnungsknappheit wird durch steigende Baukosten und regulatorische Hürden weiter verschärft. Die Mietpreisbremse zeigt in der Praxis nur begrenzte Wirkung, da Vermieter bei der hohen Nachfrage ihre Preisvorstellungen meist durchsetzen können. Besonders in gefragten Lagen ist mit überdurchschnittlichen Steigerungen zu rechnen. Eine Entspannung könnte nur durch massiven Neubau erreicht werden, was jedoch angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen unrealistisch erscheint.
Fazit
Der Wiesbadener Immobilienmarkt präsentiert sich im dritten Quartal 2025 als zweigeteilt: Während die Kaufpreise nach den Korrekturen der Vorjahre eine Phase der Stabilisierung durchlaufen, setzt sich der Aufwärtstrend bei den Mieten ungebremst fort. Diese Divergenz spiegelt die unterschiedlichen Marktmechanismen wider - der Kaufmarkt reagiert sensitiver auf Zinsänderungen und wirtschaftliche Unsicherheiten, während der Mietmarkt von der strukturellen Wohnungsknappheit dominiert wird.
Für Kaufinteressenten bietet die aktuelle Marktphase durchaus Chancen, da die Preise konsolidiert haben und die Auswahl größer geworden ist. Mieter hingegen müssen sich auf weiter steigende Preise und einen hart umkämpften Markt einstellen. Die Lageunterschiede innerhalb der Stadt werden sich voraussichtlich weiter verstärken, wobei Premium-Lagen ihre Sonderstellung behaupten oder sogar ausbauen werden.
Die limitierte Neubautätigkeit bleibt der kritische Faktor für die weitere Marktentwicklung. Ohne signifikante Ausweitung des Angebots, insbesondere im Mietsegment, ist keine nachhaltige Entspannung zu erwarten. Wiesbaden bleibt damit ein attraktiver, aber anspruchsvoller Immobilienmarkt, der von Marktteilnehmern Flexibilität und schnelle Entscheidungen erfordert.





























